Häufige Augenerkrankungen
In dieser Rubrik sind möglichst allgemein verständliche Informationen über Augenkrankheiten, Sehhilfen und weitere Fachbegriffe zusammengestellt.
Grauer Star (Katarakt)
Der Graue Star ist eine Trübung der in der Jugend kristallklaren Augenlinse. Bei allen Menschen entstehen während des Lebens in der Augenlinse zunehmende Trübungen durch Degeneration der Linseneiweiße. Katarakt ist die weltweit häufigste Augenerkrankung bei älteren Menschen.
Zwischen 60 und 75 Jahren haben fast 100% der Mitteleuropäer mehr oder weniger Trübungen der Augenlinse entwickelt.
Wenn diese Trübungen das Sehvermögen einschränken, spricht man von Grauem Star oder einer Katarakt. Das Licht kann die trübe Augenlinse nur noch schlecht durchdringen. Zusätzlich wird das einfallende Licht gestreut. Auf der Netzhaut entsteht kein scharfes Bild der Umwelt mehr.
Der Patient bemerkt einen Verlust an Sehschärfe, zunehmende Blendungsempfindlichkeit und ein gestörtes Kontrast- und Farbsehen. Unbehandelt trübt die Linse allmählich immer stärker ein.
Die Ursache des Grauen Stars sind Veränderungen der Eiweissmoleküle, aus denen die Linsenfasern der Augenlinse aufgebaut sind. Diese Linsenproteine verlieren ihre exakte Mikrostruktur und damit zunehmend auch ihre Lichtdurchlässigkeit. Die Augenlinse wird trüb.
Es gibt keine Erkenntnisse, dass Lebensführung, Nahrungsergänzung, Augentropfen etc. einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Katarakt haben.
Die Beschwerden sind:
- Abfall der Sehschärfe
- Verschwommenes Sehen
- Blendempfindlichkeit (vor allem nachts) und evtl. Doppelbilder
- Verblassen der Farben
Therapie
Die bisher einzige, wirklich hilfreiche Behandlung ist die Operation. Sie führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem guten Erfolg und ist praktisch schmerzlos. Bei der Operation wird die trübe Linse entnommen und durch eine künstliche ersetzt. Der in der Regel ambulant durchgeführte Eingriff erfolgt meistens in örtlicher Betäubung.
Allgemeine Komplikationen einer Operation wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Blutungen sind bei der Staroperation eher selten. Als spezifische Komplikationen kommen Trübungen der Linsenkapsel, eine Trübung oder Schwellung der Hornhaut oder Verletzungen des Linsen-Halteapparates vor.
Grüner Star (Glaukom)
Das Glaukom, im Volksmund auch grüner Star genannt, ist eine gefährliche Augenkrankheit, bei der es zu einer allmählich fortschreitenden Einschränkung des Gesichtsfeldes kommt. Unbehandelt führt die Erkrankung zur Erblindung.
Die Erkrankung macht lange Zeit keine Beschwerden, d.h. die Einschränkungen beim Sehen werden lange Zeit nicht bemerkt. Nach und nach wird das Gesichtsfeld immer mehr von aussen eingeengt, d.h. Objekte, die man betrachtet, werden zwar noch gut gesehen, nicht aber die gleichzeitig daneben liegenden Objekte; oder man stoßt öfter irgendwo an oder hat Probleme beim Treppensteigen oder im Strassenverkehr. Nach und nach wird das Gesichtsfeld immer weiter nach innen eingeschränkt bis hin zur vollständigen Erblindung.
Das tückische am Glaukom ist, dass die Erkrankung schleichend voranschreitet und keine Schmerzen bereitet. Wenn man sie dann endlich bemerkt, sind die Schäden nicht mehr rückgängig zu machen.
Das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Es tritt einschliesslich seiner Vorstufen bei gut 2.4% aller Personen ab dem 40. Lebensjahr auf. Jenseits des 75. Lebensjahres liegt die Häufigkeit bereits zwischen 7 und 8%, jenseits des 80. Lebensjahres bei 10-15%. Die Ursache ist eine chronische Durchblutungsstörung des Sehnervs, die häufig, aber nicht immer, durch eine Druckerhöhung im Auge verursacht wird. Durch eine Abflussstörung des Kammerwassers im Auge steigt der Augeninnendruck an, was auf Dauer den Sehnerv schädigt. Es gibt aber auch Glaukomformen ohne Erhöhung des Augeninnendrucks (sogenanntes Normaldruckglaukom).
Die Risiken sind:
- Alter: Ab dem 40. Lebensjahr steigt mit das Risiko für einen grünen Star.
- Familiäre Belastung: höheres Risiko, wenn bereits jemand in der Familie an Glaukom erkrankt ist.
- Diabetes
- bestimmte Herz-Kreislaufkrankheiten (Zustand nach Herzinfarkt, Herzinsuffizienz)
- Arterienverkalkung
- Starke Kurzsichtigkeit sowie starke Weitsichtigkeit
- lang dauernde (chronische) Entzündungen am Auge
- chronische Cortisoneinnahme
Glaukome sollten möglichst früh behandelt werden, da bereits entstandene Schäden am Sehnerv nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Wichtig ist auch die konsequente Anwendung der verschriebenen Medikamente, um den Augeninnendruck genügend zu senken.
Wir empfehlen eine solche Kontrolle ab dem 40. Lebensjahr 1x/Jahr
Netzhauterkrankungen
Die Netzhaut enthält über 100 Millionen Sinneszellen (Photorezeptoren), mit der wir Bilder unserer Umwelt wahrnehmen können. Sie gehört zu den am höchsten differenzierten Geweben des Körpers. Viele Erkrankungen können dieses empfindliche Organ betreffen und die Sehfähigkeit bedrohen.
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Die Makula (auch gelber Fleck genannt) ist die Stelle auf der Netzhaut des Auges (Retina), die das scharfe Sehen ermöglicht.
Bei der Makula-Degeneration kommt es zu einer Zerstörung (Degeneration) des gelben Flecks. Sie ist die häufigste Ursache für eine Sehverschlechterung beim älteren Menschen.
Hauptsymptome der AMD sind: Beeinträchtigung der Sehkraft oder Verlust des scharfen Sehens (Autofahren wird unmöglich, Lesen wird zunehmend mühsamer, Personen können schlechter erkannt werden, das Raumgefühl bleibt aber erhalten).
Das Risiko, an AMD zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Bei 65- bis 75-jährigen sind 11%, bei über 75-jährigen sind ca. 30% zumindest von einer leichten Form der AMD betroffen. Von den Betroffenen leiden aber nur 10-20% an der feuchten AMD. Meist ist zunächst nur ein Auge betroffen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen ist nach wenigen Jahren auch das zweite Auge erkrankt. Die Ursache ist noch nicht geklärt, aber es gibt klar definierte Risikofaktoren, die eine Makuladegeneration fördern. Geheilt werden kann die Erkrankung nicht, sie führt aber selten zur vollständigen Blindheit.
Man unterscheidet zwischen der feuchten (schlimmeren) und der trockenen Form.
Trockene Form
Die trockene Form der AMD ist die häufigste Form. Sie schreitet typischerweise nur allmählich voran und führt so zu einer langsamen Sehverschlechterung.
Feuchte Form
Die feuchte Form der AMD ist die schlimmere Variante. Sie führt zur schnellen Verschlechterung des Sehvermögens. Es wachsen krankhaft veränderte Blutgefässe unter die Netzhaut ein, aus denen Flüssigkeit und Blut austreten können. Dadurch kann es auch zu Narbenbildungen in der Makula kommen.
Ursachen:
Warum die Makula im Verlaufe der Lebensjahre zunehmend degeneriert, ist nicht genau geklärt. Vermutet werden Ablagerungen von Stoffwechselprodukten, die beim Sehvorgang anfallen.
Risikofaktoren für eine Makuladegeneration:
- Alter
- Genetische Faktoren
- Nikotinkonsum
- Hoher Blutdruck
- Arterienverkalkung, Arteriosklerose
- Starke Sonneneinstrahlungen (UV-Licht)
- Mangel an Vitaminen oder Mineralien
- Herz-Kreislauferkrankungen
Symptome
Im Frühstadium sind noch keine Beschwerden (Sehstörungen) zu bemerken. Bei der augenärztlichen Kontrolle sind am Augenhintergrund sogenannte Drusen (Stoffwechselabbauprodukte) zu sehen. Mit Fortschreiten der Makuladegeneration kommt es zur zunehmenden Sehverschlechterung: Vor allem beim Lesen zeigt sich ein verschwommener Fleck oder ein grauer Schatten. Gerade Linien oder Buchstaben werden verzerrt oder krumm gesehen. Farben werden nicht mehr wie früher wahrgenommen. Im Gesamtbild können Details nicht mehr wahrgenommen werden.
Diagnose
- Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden (Symptome).
- Untersuchung des Augenhintergrundes
- Untersuchung der Blutgefässe im Auge mittels Farbstoff, der in die Armvene gespritzt wird (Angiographie); damit wird auch die Form der Makuladegeneration festgestellt.
- Untersuchung der Netzhaut mittels optischer Kohärenztomographie (OCT)
Behandlungsmöglichkeiten bei der feuchten AMD
Medikamente
VEGF-Inhibitoren: Medikamente, die das Gefässwachstum hemmen: damit kann die gefährliche Gefässneubildung gestoppt werden.
Behandlungsmöglichkeiten bei der trockenen AMD
Es gibt leider keine Behandlungsmöglichkeiten bei dieser Form von AMD. Das Rauchen ist ein Risikofaktor. Es ist deshalb zu empfehlen, das Rauchen aufzugeben und eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung einzuhalten.
ausgewogene vitaminreiche Ernährung einzuhalten. Gemäss einer grossen amerikanischen Studie wird bei fortgeschrittener AMD die Einnahme von hochdosierten Vitaminpräparaten empfohlen. Dabei kann das Risiko einer fortschreitenden AMD um ca. 25% gesenkt werden. Diese Vitaminpräparate bestehen vor allem aus Antioxidantien zum Schutz des Sehprozesses (Vitamin C, Vitamin E, Selen, Zink). Gewisse Vitaminpräparate beinhalten zusätzlich Lutein. Lutein ist ein Pigment, welches in der gesunden Makula seine Funktion hat. Lutein findet sich auch in Nahrungsmitteln wie Spinat, Kohl, Broccoli, Eigelb, Lachs, Mais, Orangen, Kiwi und Shrimps.
Test mit dem Amsler Gitternetz
Halten Sie den Test in Lesedistanz (ca. 30 bis 40 cm Entfernung).
Falls Sie eine Lesebrille tragen, benutzen Sie diese.
Bedecken Sie Ihr rechtes Auge.
Fixieren Sie mit dem linken Auge den Punkt in der Mitte des Gitters:
- Sind die Linien gerade?
- Haben alle Quadrate die gleiche Grösse?
- Sehen Sie alle 4 Ecken?
- Sind leere, verzerrte, verschwommene Stellen oder gewellte Linien sichtbar?
Wiederholen Sie den Test mit dem anderen Auge.
Eine Untersuchung beim Augenarzt ist dann angezeigt, wenn Sie Unregelmässigkeiten „sehen“. Auf keinen Fall ersetzt dieser Test die Untersuchung Ihrer Augen durch Ihren Augenarzt.
Ab 40 sollte man seine Augen regelmässig kontrollieren lassen.
Netzhautveränderungen durch Diabetes mellitus
Wie kann sich der Diabetes am Auge auswirken?
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine von den Allgemeinerkrankungen, die Folgeschäden am Auge hervorrufen können.
Eine lebenswichtige Energiequelle für die Zellen unseres Körpers ist der Zucker (Glucose). Wir gewinnen ihn aus den Kohlehydraten, die in unserer täglichen Nahrung enthalten sind. Das Blut transportiert den Zucker zu den einzelnen Zellen, die ihn, mit Hilfe des in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Hormons Insulin, aufnehmen.
Wird Insulin in zu geringer Menge oder überhaupt nicht produziert, entsteht ein Zuckerdefizit in den Zellen, während der Blutzucker steigt. Erste Symptome der Erkrankung sind übergroßer Durst und reichliche Harnmengen.
Zunächst nicht erkennbar, entstehen im Laufe der Erkrankung Veränderungen an den Blutgefäßen. Auch das Auge ist davon betroffen. Wir sprechen von der diabetischen Netzhauterkrankung, der diabetischen Retinopathie, einer chronischen Durchblutungsstörung der Netzhaut, die das Sehen beeinträchtigen und unter Umständen zur Erblindung führen kann.
Was versteht man unter diabetischer Retinopathie?
Die Netzhaut, die Retina, dient der Lichtwahrnehmung. Sinneszellen in der Netzhaut nehmen die Lichtreize, die aus der Außenwelt auf das Auge treffen auf und leiten sie zum Gehirn weiter. Dort werden sie zu dem von uns wahrnehmbaren Bild verarbeitet.
Bei der diabetischen Retinopathie erkranken als Folge der Stoffwechselstörung die Gefäße, die für die Ernährung der Netzhaut sorgen. Die Erkrankung führt dazu, dass ein Teil der Netzhaut aufgrund von Sauerstoffmangel zugrunde geht. Außerdem werden sie für Blutbestandteile und Blut durchlässig. Es kommt zu immer wiederkehrenden Blutungen, Flüssigkeitsansammlungen und schließlich zu Gefäß- und Gewebsneubildungen.
Die diabetische Retinopathie entwickelt sich zwar sehr langsam, man muss aber damit rechnen, dass nach 10 bis 15 Jahren zwei Drittel aller Diabetiker von Durchblutungsstörungen der Netzhaut betroffen sind. Tritt die Zuckerkrankheit bereits in der Jugend auf, verläuft die Entwicklung rascher – bei Erkrankungen im höheren Alter dagegen meist langsamer und schleichend.
Wichtig ist die exakte Einstellung des Diabetes durch entsprechende Medikamente und Diät, um das Fortschreiten der Retinopathie hinauszuzögern.
Wie ist der Verlauf der diabetischen Retinopathie?
Wir unterscheiden verschiedene Stadien der diabetischen Retinopathie. Die einfache oder Hintergrund Retinopathie besteht aus kleinen, herdförmig auftretenden Gefäßveränderungen, kleinen Blutungen in der Netzhaut und vermehrter Ablagerung von Fettsubstanzen.
Beim Fortschreiten der Erkrankung, kommt es zur Bildung neuer krankhafter Blutgefäße, die von der Netzhaut in das Augeninnere hineinwachsen und die Ursache für schwere Blutungen in das Augeninnere, den Glaskörper. Diese Form kann schließlich zur Erblindung führen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine Heilung der diabetischen Netzhauterkrankung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Dennoch lässt sich oftmals durch verschiedene Behandlungsmaßnahmen eine Besserung der Gefäßschäden oder doch zumindest ein Stillstand der Erkrankung erreichen.
Allgemein gilt der Grundsatz: Je früher die diabetische Netzhauterkrankung erkannt wird und je eher die Behandlung einsetzt, umso besser sind die Erfolgsaussichten.
Der Patient selbst kann entscheidend zu einem günstigen Verlauf seiner Erkrankung beitragen: Durch ständige Körpergewichtskontrolle, Verzicht auf Nikotin- und übermäßigen Alkoholgenuss und Einhalten der Diätempfehlungen. Die exakte Einstellung der Blutzuckerwerte und Kontrolle des Blutdrucks ist eine Grundvoraussetzung für den Schutz gegen die Folgen der diabetischen Retinopathie.
Sind Netzhautveränderungen und eine Verschlechterung des Augenhintergrundbefundes bereits vom Augenarzt festgestellt worden, so kann mit einer Laserbehandlung in vielen Fällen das Fortschreiten der Retinopathie verlangsamt oder gar zum Stillstand gebracht werden, womit zumindest die Gefahr, das Sehvermögen zu verlieren, weitestgehend gebannt ist.
Bei der Lasertherapie werden gezielte Lichtstrahlen auf die geschädigte Netzhaut gerichtet, die die Bildung krankhafter Blutgefäße unterdrücken.
Laserbehandlungen sind nahezu schmerzlos und müssen je nach Stadium der Erkrankung wiederholt werden.
Wie kann man der Netzhautveränderung vorbeugen?
Die erfolgreiche Behandlung der diabetischen Retinopathie hängt von der frühen Entdeckung des Leidens ab. Da die Anfangsstadien keine Beschwerden verursachen, sollte der Diabetiker grundsätzlich mindestens einmal im Jahr seinen Augenarzt konsultieren, damit eine regelmäßige Untersuchung des Augenhintergrundes gewährleistet ist. Wird eine diabetische Retinopathie diagnostiziert, müssen die Untersuchungen in kürzeren Zeitabständen wiederholt werden. In den meisten Fällen kann dann der Augenarzt die Behandlung einleiten, bevor die Sehleistung für den Patienten wahrnehmbar eingeschränkt ist.
Die diabetische Retinopathie gehört zwar zu den häufigsten Erblindungsursachen der westlichen Länder, aber sie wäre in den meisten Fällen vermeidbar.
Angemessene Lebensführung, sorgfältige Einstellung des Blutzuckers und Frühentdeckung der Netzhautveränderungen sind entscheidend.
Netzhaut Gefäßverschlusse
Aufgrund einer Durchblutungsstörung kann es manchmal zu einem Verschluss einer Netzhautvene innerhalb des Auges kommen. Es entsteht als Folge dieses Verschlusses ein Blutstau, welcher zur Blutungen in der Netzhaut und der Bildung von Schwellungen führen kann. Diese Veränderungen können zu einer unwiderruflichen Schädigung der Sinneszellen führen. Je nach betroffenem Gefäß spricht man von einem Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss.
Bei einem „Venenastverschluss“ ist die wichtigste Komplikation eine Schwellung des Sehzentrums, der sog. „Makula“ oder gelber Fleck. Dies kann zu einer Sehverschlechterung führen, die sich durch Verzerrt- oder Verbogensehen äußert. Manchmal kann es aufgrund einer starken Mangeldurchblutung im betroffenen Netzhautgebiet zu Gefäßneubildungen kommen. Diese führen unbehandelt zu Blutungen in den Glaskörper des Auges bis hin zu Netzhautabhebungen.
Bei einem „Zentralvenenverschluss“ sind Blutungen über der gesamten Netzhaut verteilt. Zusätzlich kann eine Schwellung des Sehzentrums entstehen. Eine gefürchtete Komplikation sind Gefäßneubildungen, die sich v. a. im Bereich der Regenbogenhaut (Iris) und im Abflussbereich des Kammerwassers des Auges, dem sog. Kammerwinkel entwickeln. Solche Veränderungen können einen sehr hohen Augendruck auslösen.
Bei ausgeprägten Schwellungen des Sehzentrums bzw. bei Hinweisen auf eine starke Mangeldurchblutung (sog. Ischämie) oder Gefäßneubildungen ist eine Laserbehandlung der Netzhaut angezeigt.
Netzhautlöcher
Wenn in der Netzhaut Löcher oder Risse entstehen, besteht die Gefahr, dass Flüssigkeit unter die Netzhaut gelangt, und sich die Netzhaut ablöst. Daher sollten Netzhautlöcher durch eine Laserbehandlung mit der Unterlage „verschweisst“ werden
Netzhautablösung
Unter einer Netzhautablösung versteht man eine bedrohliche Sehstörung, die durch Abhebung der Rezeptorschicht der Netzhaut vom darunter liegenden Schicht „Pigmentepithel“ entsteht. Hat sich die Netzhaut abgelöst, so kann sie nicht mehr durch die darunterliegende Aderhaut ernährt werden. Eine unbehandelte Netzhautablösung führt zur Erblindung.
Warnzeichen einer Netzhautablösung sind die Wahrnehmung von Lichtblitzen und/oder schwarzer Punkte. Bei bereits abgehobener Netzhaut kommt es zu einer Gesichtsfeldeinschränkung. Es ist wie ein schwarzer Schatten, der sich in das Gesichtsfeld schiebt.
Zu den Risikofaktoren zählen die hohe Kurzsichtigkeit, eine vorangegangene Katarakt-Operation, diabetische Netzhautveränderungen sowie Entzündungen oder Tumore im Auge.
Bei bekannten Risikofaktoren sollte regelmäßig eine augenärztliche Kontrolle erfolgen, um Vorstufen (z.B. Netzhautlöcher) rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können Hier ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie entscheidend. Mit modernen Operationstechniken lässt sich die Netzhaut aber in den meisten Fällen wieder anlegen und die Sehfähigkeit erhalten. Eine Netzhautablösung tritt mit einer Häufigkeit von 1:10.000 auf.
Konjunktivitis
Die Konjunktivitis ist die mit Abstand am häufigsten auftretende Augenerkrankung. Bei der Bindehautentzündung reagiert die Bindehaut (die Haut, die den Augapfel umsäumt) auf einen Entzündungsreiz, der von außen kommen, aber auch von einer anderen Augenerkrankung herrühren kann. Das häufigste Symptom einer Bindehautentzündung ist das rote Auge. Jede länger andauernde oder wiederkehrende Augenentzündung gehört in ärztliche Behandlung. Nur der Arzt kann zwischen einer harmlosen Entzündung, die nur auf die Bindehaut beschränkt ist, oder einem Warnzeichen für eine schwere Augenkrankheit unterscheiden.
Die Übertragung erfolgt durch den direkten Kontakt (z.B. infizierte Hände nach Augen reiben). Zuerst kann nur ein Auge befallen sein, später dann beide.
Die Symptome sind rotes Auge, Brennen, Fremdkörpergefühl, Tränenfluss, verklebte Augenlider (meist morgens), evtl. Fieber, Lymphknotenschwellung, allgemeines Krankheitsgefühl, Störungen der Sehfähigkeit, Augen- und Kopfschmerzen.
Gerstenkorn
Beim Gerstenkorn handelt es sich um eine akute, eitrige und schmerzhafte Infektion der Lidranddrüsen. Dabei wird unterschieden zwischen äußerem Gesternkorn an der Lidkante oder im Wimpernbereich und innerem Gerstenkorn an der Innenseite des Lids.
Wenn keine Schmerzen vorliegen, kann es sich auch um ein Hagelkorn handeln, das nicht eitert.
Das Gerstenkorn wird durch Bakterien hervorgerufen. Oft sind während der Entzündung die Drüsenabführgänge am Lidrand verstopft. Dadurch entsteht eine schmerzhafte Schwellung und Rötung am Lidrand. Die Symptome sind Knötchen, schmerzhafte Schwellung und Rötung am Lidrand das Auge kann zunehmend nur noch mühsam geöffnet werden, die Bindehaut ist entzündet. Bei einem inneren Gerstenkorn kann sich das eitrige Sekret spontan entleeren o.ä. formulieren.
Das äußere Gerstenkorn ist deutlich sichtbar und erfordert keine weiteren Untersuchungen. Zur Diagnose des inneren Gerstenkorns muss das Lid vom Augenarzt umgestülpt werden.
Hagelkorn
Ein Hagelkorn ist ein langsam wachsender, rötlich derber, nicht verschiebbarer, jedoch schmerzloser Knoten, der im Ober- oder Unterlid wächst und als Schwellung im Augenlid erkannt wird. Das Hagelkorn ist ein gutartiges, harmloses Leiden was eher kosmetisch störend ist
Im Gegensatz zum Gerstenkorn handelt es sich um eine chronische, nicht infektiöse Entzündung, die praktisch nie von allein verschwindet. Das Hagelkorn kann ein Überbleibsel sein von einem ehemaligen, nicht komplett abgeheilten Gerstenkorn. Die Ursache ist eine dauerhaft verstopfte, chronisch entzündete Augendrüse (Meibomsche Drüse).
Beim häufigen Auftreten von Hagelkörnern sollte der Betroffene auf eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hin untersucht werden.
Trockenes Auge, Sicca-Syndrom
Definition
Das trockene Auge gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der augenärztlichen Arztpraxis.
Durch eine veränderte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit ist die Augenoberfläche nicht mehr richtig geschützt, und es kommt zum Trockenheitsgefühl und anderen typischen Beschwerden.
Das Syndrom wird am häufigsten von Frauen während und nach den Wechseljahren beklagt. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Schweregrad und Beschwerden eingesetzt werden können.
Ursachen
Die Tränenflüssigkeit dient unter anderem der Feuchthaltung der Augenoberfläche, dem Schutz vor Umwelt- und infektiösen Faktoren und der Versorgung der Hornhaut.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:
Schleimhaltige Schicht: sie liegt direkt auf der Hornhautoberfläche und schützt diese vor Kleinstverletzungen.
Mittlere wässrige Schicht: sie stammt direkt aus den Tränendrüsen. Die Flüssigkeit besteht aus verschiedenen Eiweißen. Sie ist für die Funktion des Auges und für schnelle Reparaturmassnahmen der Augenoberfläche verantwortlich.
Fetthaltige Schicht: sie wird ebenfalls von Drüsen gebildet und sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht sofort verdunstet.
Störungen bei der Tränenflüssigkeitsbildung, z.B. Entzündungen in den Drüsen selbst oder Störungen in der Zellbildung können die Tränenflüssigkeit so verändern, dass die Augenoberfläche nicht mehr richtig geschützt wird und es zum Trockenheitsgefühl und anderen Beschwerden kommen kann.
Risikofaktoren, die zum Sicca-Syndrom führen können:
- äußere Einflüsse (z.B. Zugluft, trockene Luft durch Klimaanlage oder Heizung)
- Medikamente (z.B. Betablocker und Psychopharmaka, Antihistaminika bei Allergien)
- allgemeine Hauterkrankungen mit Lidbeteiligung (z.B. Rosazea)
- Allgemeinerkrankungen (z.B. Diabetes und Rheuma)
- hormonelle Änderungen (z.B. in und nach den Wechseljahren)
- psychische Einflüsse (z.B. Depressionen)
- dauerhafte Entzündungen der Lidkante (Blepharitis) oder andere Schäden an den zahlreichen Drüsen im Augenbereich
- Fehlstellungen der Lider (Ektropium und Entropium)
nicht ausgeglichene Sehfehler - langes Lesen und Bildschirmarbeit
- Kontaktlinsen
- Mangel an essentiellen Omega-Fettsäuren
Symptome
Die Beschwerden können von Reizungen bis zu Erosionen der Hornhaut reichen.
Häufige Beschwerden sind:
- Plötzliches Tränen und/oder Brennen vor allem bei kaltem Wind, Rauch und hellem Licht, aber auch bei langem Lesen und Fernsehen.
- “Sandkorn- und Fremdkörpergefühl” in den Augen, Gefühl der Trockenheit vor allem beim Aufstehen (“das Lid klebt”).
- Häufiges Druckgefühl der Augen und der Umgebung bis in die Augenhöhle hinein.
- Rötung, Jucken und/oder Brennen der Augen
- Kurzfristig verschleiertes (wechselhaftes) Sehen, allgemeine Sehminderung, Licht- und Blendungsempfindlichkeit
- Das Bedürfnis die Augen ständig zu reiben
- Weißliche Schleimfäden in den Lidwinkeln, vor allem morgens
Diagnose
- Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Symptome
- Erfragung der Heim- und Arbeitsplatzumstände (z.B. stundenlange Bildschirmarbeit, Umgang mit Chemikalien, Sonnenlicht, Schweisser-Licht etc.)
- Nachfragen zur Einnahme von Medikamenten, Tragen von Kontaktlinsen.
- Inspektion der Augen mit einer speziellen Augenlampe und Beurteilung der Drüsen und Tränenpünktchen.
- Spezieller Farbstofftest
- Messung der Tränenfilmaufrisszeit (beträgt normalerweise mindestens 10 bis 15 Sekunden).
- Messung der Tränenproduktion (Schirmer-Test)
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen und der Schwere der Beschwerden und Symptome.
Allgemein
Das Ziel der Therapie ist eine bessere Benetzung der Augenoberfläche und dadurch eine Linderung der Symptome.
Die häufigste Behandlungsmethode ist die Anwendung von Tropfen, Gelen oder Salben am Auge. Damit wird entweder die unzureichende Tränenflüssigkeit ersetzt („künstliche Tränen“) oder die Konsistenz des Tränenfilms verbessert. Die Zubereitungen werden bei Bedarf mehrmals täglich in den Bindehautsack getropft.
Bei sehr starkem Mangel an Tränenflüssigkeit kann vom Arzt eine Verödung der Tränenpünktchen (das sind die Abflusstellen der Tränenflüssigkeit) oder ein Verschluss derselben mithilfe kleiner Silikonplomben (punctum plugs) in Erwägung gezogen werden.
Fehlsichtigkeit
Wie funktioniert das Auge?
Das Licht gelangt vorne durch die Hornhaut in das Auge, tritt durch die Linse hindurch und trifft schließlich auf die Netzhaut auf. Die Netzhaut wandelt das Bild in ein elektrisches Signal um, das über den Sehnerven vom Auge zum Gehirn weitergeleitet wird.
Die Brechkraft des Auges ist genau auf die Länge des Augapfels abgestimmt. Einfallenden Lichtstrahlen aus unendlicher Ferne werden so gebündelt, dass der Brennpunkt genau auf der Netzhaut liegt. Es entsteht ein scharfes Bild bei entspanntem Sehen. Beim Blick in die Nähe wird die Augenlinse durch Muskelkraft verformt, sie erhöht ihre Brechkraft, so dass auch in der Nähe scharf gesehen werden kann. Diese Fähigkeit der Augenlinse lässt im Alter nach.
Kurzsichtigkeit
Die Brechkraft des Auges ist für die Länge des Augapfels zu stark, der Brennpunkt liegt vor der Netzhaut. Daher sehen Kurzsichtige ferne Objekte mehr oder weniger verschwommen und unscharf.
Objekte in der Nähe werden hingegen ohne Veränderung der Linsenbrechkraft scharf und entspannt gesehen. Daher liest der Kurzsichtige ohne Brille auch im Alter.
Korrektur durch Brille: Zerstreuungslinse, Konkavglas, (-)
Weitsichtigkeit
Die Brechkraft des Auges ist für die Länge des Augapfels zu gering, der Brennpunkt liegt hinter der Netzhaut. Der Weitsichtige muss also schon für Bilder aus unendlicher Ferne aktiv die Linsenbrechkraft erhöhen um scharf zu sehen. In der Jugend gelingt dies leicht. Fernes und Nahes werden scharf, aber nie entspannt gesehen. Da zum Lesen eine zusätzliche Anstrengung erforderlich ist, kommt beim weitsichtigen die Alterssichtigkeit früher zum Tragen. Korrektur durch Brille: Sammellinse, Konvexglas, (+)
Astigmatismus
Zusätzlich zur Kurz- oder Weitsichtigkeit besteht häufig eine Hornhautverkrümmung. Das Auge ist weder zu lang noch zu kurz gebaut. Durch die unterschiedliche Brechkraft der Hornhaut in verschiedenen Achsen liegt der Brennpunkt gleichzeitig vor und hinter der Netzhaut. Es entsteht ein unscharfes, verzerrtes Bild. So wird ein Punkt als Strich (Stab) abgebildet. Man spricht auch von Stabsichtigkeit.
Korrektur durch Brille: Zylinderlinse
Alterssichtigkeit
Unabhängig von den zuvor beschriebenen Fehlsichtigkeiten entsteht bei jedem Menschen im Alter die sogenannte Alterssichtigkeit. Die Fähigkeit der Augenlinse, sich durch Verformen auf unterschiedliche Entfernungen scharf einzustellen, lässt nach. Nahes muss immer weiter weg gehalten werden, um ein scharfes Bild zu bekommen. Dies ist ein Prozess der schleichend verläuft. Er beginnt in der Regel mit Mitte 40 und endet mit Mitte 60.
Korrektur durch Brille: Sammellinse in Form einer Lesebrille oder als Nahzusatz zur Fernbrille
Brille
Die Brille ist die am weitesten verbreitete Korrekturmöglichkeit einer Fehlsichtigkeit. Abgesehen von den vielen Kindern und Jugendlichen, die kurz- oder weitsichtig sind, lässt ja die Fähigkeit, auch in der Nähe alles scharf zu sehen, ab dem 25. Lebensjahr nach, so dass wir ca. ab dem 40. Lebensjahr unsere erste leichte Sehhilfe, eine Lesebrille brauchen (Altersweitsichtigkeit).
Da auch der Prozentsatz der Kurzsichtigkeit stärker zunimmt und die Bevölkerung immer älter wird, nimmt der Prozentsatz an Brillenträgern stark zu.
Momentan beträgt der Prozentsatz der Brillenträger in Deutschland ca. 60% (KGS/Berlin.2009).
Fernbrille
Bei einem normalsichtigen Auge wird das Licht durch die Hornhaut und die Linse so gebrochen, dass es genau auf der Netzhaut gebündelt wird. Es entsteht ein scharfes Bild. Das kurzsichtige Auge bündelt das Licht vor der Netzhaut. Um ein scharfes Bild zu erlangen, muss das Licht vor dem Eintreffen in das Auge gestreut werden. Man spricht von einem Minusglas. Die Einheit für die Stärke des Glases ist die Dioptrie (dpt). Beim weitsichtigen Auge reicht die Brechkraft des Auges nicht aus, das Licht wird hinter der Netzhaut gebündelt. Um ein scharfes Bild in der Ferne zu erlangen, muss das Licht vor dem Eintreffen in das Auge gebündelt werden. Man spricht von einem Plusglas.
Nahbrille
Die Linse nimmt eine stärker gewölbte Form an und erhöht so ihre Brechkraft.
Mit ca. 40 Jahren lässt die Fähigkeit der Linse nach sich zu verformen. Man spricht von der Alterssichtigkeit. Um in der Nähe scharf zu sehen, ist ein zusätzliches Plusglas erforderlich – die Nah- oder Lesebrille.
Spezialbrille
Die oben beschriebenen Brillen stellen eine gute Hilfe im Alltag dar. Sie sind für bestimmte Situationen aber nicht ideal. Daher gibt es eine Vielzahl speziell gestalteter Brillen. Hierzu gehören Bildschirmarbeitsplatzbrille, Schutzbrillen, Sportbrillen oder auch optische Taucherbrillen..
Kinder und Sehen
Ein Neugeborenes hat noch nicht die volle Sehkraft. Früher ging man davon aus, dass diese erst mit etwa 3-5 Jahren erreicht wird. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass schon am Ende des ersten Lebensjahres die volle Sehkraft erreicht wird. Dies setzt voraus, dass keine Fehlsichtigkeit vorliegt, kein Schielen oder Mikroschielen vorhanden ist und dass keine Anomalien in der Anatomie des Auges vorliegen. Wir empfehlen daher eine freiwillige Untersuchung im Alter von 2 Jahren. Hierbei können schon die meisten Abweichungen vom normalen Sehen entdeckt und therapiert werden. Eine weitere Untersuchung ist mit etwa 4 Jahren sinnvoll.
Prophylaktische Untersuchung zwischen dem 2.und 3. Geburtstag, insbesondere, wenn familäre Auffälligkeiten vorliegen.
Wir bieten Ihnen mit unserer Sehschule eine qualifizierte Einrichtung, um eine gute Entwicklung der Sehkraft Ihres Kindes zu gewährleisten.